Vereinshistorie
Vereinshistorie des Heimatvereins Holtorf e.V.
Der Gedanke, in Holtorf einen Heimatverein zu gründen, entstand durch Planungsabsichten der Stadt Nienburg, das vollkommen heruntergekommene Fachwerkhaus im Ortsteil Holtorf an der Verdener Landstraße 238 zu kaufen und es anschließend dann vollständig zu restaurieren.
Aus diesem Grunde trafen sich am 18. Januar 1989 insgesamt 62 Interessierte um 20.00 Uhr im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Holtorf zur Gründungsversammlung des Heimatvereins Holtorf. Unser damaliger Ortsbürgermeister, Klaus Ludwig begrüßte die Anwesenden und brachte seine Freude über dieses starke Interesse der Holtorfer Bevölkerung zur Gründung eines Heimatvereins zum Ausdruck. Anschließend wurde Herr Werner D. Godehart von den anwesenden Teilnehmern beauftragt, die Gründungsversammlung zu gestalten und auch die erste Mitgliederversammlung einzuberufen. In dieser ersten Mitgliederversammlung sollte dann auch der Vorstand gewählt werden. An diesem Abend traten bereits 44 Mitglieder dem Heimatverein bei.
Die erste Mitgliederversammlung fand am 15. Febr. 1989, um 20.00 Uhr, im Gemeindehaus statt, bei der auch der erste Vorstand des Heimatvereins in folgender Zusammensetzung gewählt wurde:
1. Vorsitzender: W.D. Godehart
2. Vorsitzende: Margret Sieling
Schriftwartin: Heidelore Hartendorf
Stellv.Schriftwart: Friedrich Krüger
Schatzmeister: Margrit Räbiger
Stellv. Schatzm.: Werner Kruse
Beisitzer: Monika Radtke-Czarnetzki und Ludwig Hartmann
Jugendvertreter: Silke Schmädeke
1990 kaufte die Stadt Nienburg "Vogelers Haus" von dem Architekten Peter Bremer, der dieses Haus 1974 von den Erben von Frau Lina Vogeler erworben hatte. Ursprünglich wollte Herr Bremer das Gebäude für eigene Zwecke restaurieren. Leider zerschlugen sich die Pläne und das Gebäude verfiel im Laufe der Zeit zusehends.
Glücklicherweise konnte die Stadt Nienburg mit Ihrem Angestellten, dem Bau-Ing. Klaus Steinberg, einen Fachmann für die Restaurierungsarbeiten bereitstellen, der die erforderlichen Baumaßnahmen mit viel Einsatz und Liebe zum Detail, insbesondere aber auch zum Fachwerk plante und die Bauarbeiten überwachte. Weiterhin hatte die Stadt Nienburg mit der hiesigen Zimmerei, Wilhelm Krumwiede, einen Partner gefunden, der die Fachwerkarbeiten hervorragend ausführte. Die Holtorfer Bürgerinnen und Bürger verfolgten mit viel Interesse die Restaurierung dieses Hauses und der Heimatverein wusste, dass er bald ein eigenes Zuhause haben würde.
Während der langwierigen Restaurationsarbeiten war der Heimatverein natürlich nicht untätig. Es wurden plattdeutsche Filmabende in der Aula der hiesigen Grundschule angeboten. Auch wurden Gesprächskreise in plattdeutscher Sprache durchgeführt. Bei all diesen Veranstaltungen wurde der Heimatverein vom Dorfkulturkreis Wietzen unterstützt. Die Vorstandssitzungen fanden während dieser Zeit im Ortsratszimmer in der Grundschule Holtorf statt und die Mitgliederversammlungen im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Holtorf.
Am 7. November 1994 war es endlich soweit. Vogelers Haus wurde nach langer Restaurierungszeit eingeweiht und der Heimatverein konnte im hinteren Bereich des Gebäudes die Heimatstube (die ehemalige Kornkammer) beziehen. Dieser Raum konnte nun liebevoll eingerichtet werden. Es wurden zwei Holztische und 12 Holzstühle gekauft. Auch wurde ein Regal (gearbeitet von unserem Mitglied Rudolf Mühlenbruch) eingebaut. Durch diese Einrichtungsgestaltung hat die Heimatstube eine gemütliche Atmosphäre bekommen.
Bei der Einweihung des Vogelerschen Hauses hatte der Heimatverein einen Mitgliederbestand von 65 Personen. Versehentlich wurde in dem Buch "Holtorfer Höfegeschichte" unter "Vogelers Haus hat gestern Feuertaufe als Dorfmittelpunkt glänzend bestanden" ein Mitgliederbestand von 107 genannt.
Jetzt konnte der Heimatverein auch aktiver werden; er hatte ein Zuhause. Es wurden plattdeutsche Abende, Reisevorträge, Ausstellungen, Gesprächskreise und auch ein Besuch im Kutschenmuseum in Rehburg durchgeführt.
Ab März 1997 übernahm Margrit Räbiger den 1. Vorsitz des Heimatvereins. W.D. Godehart kandidierte aus gesundheitlichen Gründen nicht noch einmal.
Anfang März 1997 wurde erstmalig ein Hobby-Kunstmarkt durchgeführt. Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg. Die aktiven Mitglieder des Heimatvereins waren nun motiviert, weitere Ausstellungen durchzuführen. Vogelers Haus wurde von der Bevölkerung mit immer größerem Interesse angenommen. Die Bürgerinnen und Bürger genossen es, in den gemütlich hergerichteten Räumen und in der Diele bei gutem selbstgebackenen Kuchen und Kaffee zu sitzen, miteinander zu klönen und die Atmosphäre zu genießen.
Es folgten jetzt Weihnachtsmärkte, Frühjahrsmärkte, Ausstellungen verschiedener Art, Erntekrone binden, ein musikalischer Frühschoppen, plattdeutsche Lesungen mit Hermann Bärthel, Gerhard Spiekermann, Horst Jürgens und Holtorferinnen und auch mit einer Erichshagenerin, plattdeutsche Sketche und Vorführungen mit der Rohrsener Sing- und Spielgemeinschaft und den "Quesenköppen", Liederabende mit unserem ehemaligen Bürgermeister Peter Brieber, mit dem Frauenchor Holtorf und dem Männergesangverein Brüderschaft Holtorf. Die Veranstaltungen waren immer sehr gut besucht. Auch Busfahrten nach Nienburg/Saale, Jever, Stade, Kehdinger Land wurden unternommen, um die Gemeinschaft des Heimatvereins noch mehr zu fördern.
Aufgrund der vielen Aktivitäten traten immer mehr Holtorferinnen und Holtorfer dem Heimatverein e.V. bei. Als Grund hierfür wurde oft die Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass Vogelers Haus jetzt wieder mit Leben erfüllt ist.
2001 übergab die Stadt Nienburg dem Heimatverein die Verwaltung über Vogelers Haus. Der Verein stellte darauf einen Hausmeister ein. Zusätzlich mit viel ehrenamtlicher Arbeit wird nunmehr die Verwaltung für Vogelers Haus durchgeführt, um die Unterhaltungskosten in einem überschaubaren Rahmen zu halten und das Gebäude für den Ortsteil Holtorf auch auf Dauer zu erhalten.
Um Vogelers Haus noch mehr Charme zu geben, wurde die Idee von der 1. Vorsitzenden, Margrit Räbiger, ein kleines Fachwerkhaus auf dem ehemaligen Standplatz der Schmiede zu bauen, mit großer Resonanz von den Heimatvereinsmitgliedern aufgenommen. Mit Unterstützung von Prof. Grube und seinem Mitarbeiter konnte nach einem entsprechenden Beschluss des Heimatvereins die Umsetzungsidee geplant und anschließend dank vieler Sponsoren, ehrenamtlicher Helfer und der Zimmerei Peter Krumwiede verwirklicht werden.
Am 5. Mai 2006 wurde dieses schöne kleine Fachwerkhaus (Gerätehaus) eingeweiht.
Das nächste langfristige Ziel des Heimatvereins wird es sein, entsprechend des ursprünglichen Anwesens eines Vollmeierhofes ein Backhaus und die abgerissene Scheune wieder aufzubauen.